BIBB-Pflegepanel: Mehr Wissen über die aktuellen Pflegeausbildungen


06.10.2023 - Das BIBB-Pflegepanel ist bundesweit das größte und umfassendste Panel zur Pflegebildung. Darüber werden Daten generiert, die bislang nicht durch amtliche Statistiken abgebildet werden können. Nun liegt die Auswertungen der ersten Erhebungswelle 2022/2023 vor.

EINIGE ERGEBNISSE

Schulplätze: Unter den befragten Pflegeschulen im BIBB-Pflegepanel (n = 902) ist hinsichtlich der angebotenen Schulplätze zwischen 2020 bis 2022 eine kontinuierlich steigende Tendenz zu beobachten (vgl. Tabelle 1). In 2020 wurden insgesamt 52.453 Schulplätze angeboten und im Folgejahr (2021) bereits 58.286 Plätze. Für das Jahr 2022 standen insgesamt 62.480 Schulplätze bei 899 befragten Pflegeschulen bundesweit zur Verfügung. Im Durchschnitt waren dies knapp 70 Schulplätze pro Pflegeschule. In keinem der erhobenen Jahre konnten alle Plätze belegt werden.

In Relation zum steigenden Angebot an Schulplätzen ergibt sich für das Jahr 2022 eine Besetzungsquote von 72,1 Prozent. Das bedeutet: Knapp 28 Prozent der verfügbaren Plätze wurden nicht besetzt. Im Jahr 2022 standen demnach tendenziell weniger Auszubildenden mehr Schulplätze gegenüber. Deutlich wird das Ungleichgewicht zwischen angebotenen und nachgefragten Ausbildungskapazitäten auch an der Tatsache, dass lediglich 185 Pflegeschulen (20,6%) für 2022 ihre Schulplätze voll besetzen konnten.

Ausbildungsplätze in Betrieben: Ein leicht anderes Bild zeichnet sich bei den befragten Ausbildungsbetrieben ab. Hier ist die Anzahl angebotener Ausbildungsplätze von 2020 mit 36.553 über 2021 mit 38.173 bis 2022 mit 40.079 kontinuierlich gestiegen. Insgesamt wurden für das Jahr 2022 40.079 Ausbildungsplätze bei 4.829 befragten Ausbildungseinrichtungen bundesweit angeboten. Im Durchschnitt sind dies knapp 8,3 Ausbildungsplätze pro Ausbildungseinrichtung.

Von den 40.000 angebotenen Ausbildungsplätzen im Jahr 2022 entfiel knapp die Hälfte auf Krankenhäuser. Diese dominieren deutlich das Ausbildungsgeschehen in der Pflege. Im Mittel wurden 2022 pro Krankenhaus mehr als 36 Ausbildungsplätze bereitgestellt. Im Vergleich dazu kamen 2022 auf ein Pflegeheim im Durchschnitt etwas mehr als fünf Ausbildungsplätze. Insgesamt wurden unter diesen mehr als 12.600 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt. Knapp 5.000 Ausbildungsplätze waren unter den Pflegediensten vorhanden, welche im Schnitt drei Plätze je Einrichtung anboten.

Angebot-Nachfrage-Relation der Ausbildungsplätze: Hier lässt sich im Zeitverlauf zwischen 2020 und 2022 feststellen, dass ähnlich wie bei den Pflegeschulen auch unter den befragten Ausbildungseinrichtungen grundsätzlich ein Überangebot an Ausbildungsplätzen vorlag. Zwischen den Jahren 2021 und 2022 standen mehr als 1.900 zusätzliche Ausbildungsplätze zur Verfügung. Die Anzahl der besetzten Plätze stieg in dem Zeitraum um 1.401 Neueinstellungen an. Dies führt zu einer Besetzungsquote für 2022 von 60 Prozent. Der Trend des Überangebots macht sich auch daran bemerkbar, dass lediglich 27,4 Prozent der befragten Einrichtungen ihre Plätze in 2022 voll besetzen konnten (n=1.466).

Als häufigsten Grund für die nicht-Besetzung von Ausbildungsplätzen gaben Krankenhäuser ungeeignete Bewerbende an (76,5%), während Pflegedienste (80,1%) und Pflegeheime (77,1%) das größte Problem in der geringen Bewerbungslage sahen.

HINTERGRUND ZUM BIBB-PFLEGEPANEL

Beteiligte: Durch das Pflegeberufereformgesetz sind die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflegeausbildungen seit 2020 in einer generalistischen Pflegeausbildung zusammengefasst. In diesem Zusammenhang wurde bis 2021 das BIBB-Pflegepanel aufgebaut, um dem gesetzlichen Auftrag der Durchführung eines Monitorings zur Umsetzung der beruflichen und der hochschulischen Ausbildung in der Pflege nachzukommen (vgl. § 60 Absatz 6 Pflegeberufe- Ausbildungs- und -Prüfungsverordnung). Dieses Monitoring wird vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführt. Dabei werden regelmäßig Ausbildungsbetriebe, Pflegeschulen und Hochschulen befragt, um die Entwicklung des Ausbildungsgeschehens über einen längeren Zeitraum beobachten zu können und somit zu aussagekräftigen Ergebnissen zu kommen. Die Befragungen übernimmt uzbonn im Auftrag des BIBB.

Themen und Inhalte: Themen des BIBB Pflegepanels sind u. a. Organisation der Ausbildung, Ausbildungsabbrüche, Teilzeitausbildung, Wahlrecht, Praxisanleitung und weitere aktuelle Herausforderungen in der Branche.

Zweck und Ziel: Die Ergebnisse dienen dazu, Unterstützungsbedarfe sowie Handlungsempfehlungen abzuleiten. Daher werden sie den zuständigen Fachministerien, dem BMFSFJ (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend)und dem BMG (Bundesministerium für Gesundheit) zur Verfügung gestellt. Dieses Monitoring liefert erstmalig eine validen Datenbasis für die Ausbildung in den Pflegeberufen, die für wissenschaftliche Untersuchungen zur Ausbildung verwendet werden.

Hier Auswertungen der ersten Erhebungswelle 2022/2023

Hier der Kurzbericht zur ersten Erhebungswelle 2022/2023

Hier die Pflegeausbildungsstatistik 2022

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