DGG: "Geriatrische Reha ausbauen und finanziell sichern!"


15.11.2024 - Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) hat erneut gefordert, die geriatrische Rehabilitation auszubauen und finanziell zu sichern. Denn Fakt ist: Deutschland fehlt es an ausreichenden Reha-Plätzen vor allem für Menschen im hohen Alter. Das in Kombination mit dem geplanten Wegfall des KfW-Programms "Altersgerecht Umbauen" ist für Menschen mit Unterstützungsbedarf eine echte Katastrophe!

Die Folge der fehlenden Plätze für eine geriatrische Reha: Selbst Personen mit guter Rehabilitationsprognose werden in Pflegeeinrichtungen untergebracht. "Das führt zwangsläufig wieder zu höheren Versicherungsbeiträgen. Aus diesem Kreislauf müssen wir ausbrechen“, sagte DGG-Präsident Markus Gosch. Zudem stünden die derzeit knapp 170 geriatrischen Rehabilitationsklinken vor großen finanziellen Problemen. Denn für die vollstationäre geriatrische Rehabilitation erhalten viele Kliniken von den Krankenkassen kaum 250 Euro pro Tag und Patient*in. Eine angemessene therapeutische und pflegerische Versorgung rund um die Uhr sei davon heute kostendeckend nicht mehr zu leisten.

Dabei weiß auch der DVLAB: Insbesondere die Stärkung der Mobilität durch körperliche Aktivität hat große positive Effekte auf multiples Organgeschehen – und damit auf die Lebensqualität. Das hatte auch Dr. med. Michael Jamour, Chefarzt der Geriatrie am Alb-Donau-Klinikum Ehingen, 2023 auf dem DVLAB Bundeskongress eindrücklich dargelegt. „Selbst ein 87-jähriger Mensch, der dreimal in der Woche seine Kraft trainiert, verfügt bereits nach zehn Wochen über 80 Prozent mehr Muskelkraft. Kombiniert er das noch mit optimaler, nämlich mediterraner Ernährung, so können wir nach zehn Wochen sogar eine Zunahme von 130 Prozent sehen. Das funktioniert immer!“, sagte er.

Mit Sorge blickt der DVLAB daher auch auf die Tatsache, dass im geriatrisch-therapeutischen Management zu wenig unternommen wird, den alten Menschen nach Erkrankung oder Krankenhausaufenthalt zurück in einen selbständigeren Alltag zu bringen. Auch nach Michael Jamour würde auf der Hand liegen: Nicht nur Patient*innen haben mittels Rehabilitation und rehabilitativer Pflege durch Mobilisierung, Funktionsgewinne und mehr Teilhabe einen nachgewiesenen enormen Nutzen, sondern es profitiere die gesamte Volkswirtschaft davon. „Das rechnerische Einsparpotenzial liegt bei jährlich 162 Millionen Euro – pro Jahr!“, so der Experte auf dem 28. Bundeskongress.

Allein schon Immobilität und ihre Folgen seien dagegen teuer und für den Betroffenen auch deshalb fatal, weil sie meist zu weiterer Gebrechlichkeit führen kann. Jamours Rezept sowohl als vorbeugende „Medizin“ gegen altersphysiologische Veränderungen wie auch als rehabilitierende, dabei mächtige und zugleich günstige „Medizin“ ohne unerwünschte Nebenwirkungen: „Das ist die körperliche Aktivität! Wir brauchen daher insbesondere für ältere Menschen eine Mobilitätsoffensive!“ Und dazu gehöre auch die geriatrische Rehabilitation, die hilft, Pflegebedürftigkeit zu vermeiden oder hinauszuzögern.

Warum in diesem Bereich wider besseres Wissen so wenig passiert, könnte auch eine systematische Ursache haben: Denn die geriatrische Reha wird von der Krankenkasse bezahlt – aber den Nutzen daraus (Vermeidung der Pflegebedürftigkeit) zieht die Pflegekasse. Es würde sich daher lohnen auch darüber nochmal nachzudenken.

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