Pflegenotstand: Produziert Personalmangel auch in anderen Branchen


19.01.2024 - Der bpa hat infolge des in Deutschland bestehenden Personalnotstandes in der professionellen Pflege auf die wirtschaften Folgen für den gesamten Arbeitsmarkt hingewiesen: Die Tatsache, dass aktuell laut Statistischem Bundesamt mittlerweile ein Viertel der Teilzeitbeschäftigten (4,6 Millionen Menschen) den Arbeitsumfang wegen der Betreuung eines Angehörigen reduziert hat, treibt den Personalmangel in anderen Branchen in die Höhe.

BPA-Präsident Bernd Meurer führt diese Entwicklung auf die fehlende pflegerische Versorgung in Deutschland zurück. Er machte darauf aufmerksam, dass ein Drittel der in Teilzeit tätigen Menschen, die ihren Arbeitsumfang reduzieren, ungewollt in dieser Situation sei – sehr viele würden einfach keine ausreichende Unterstützung in der professionellen Pflege finden und müssten daher ihre eigene Erwerbstätigkeit hintenanstellen.

Auch der DVLAB ist angesichts der zunehmend fehlenden Angebote in der Altenpflege alarmiert. So sagte der Verbandsvorsitzende Peter Dürrmann in seiner Eröffnungsrede auf dem 28. Bundeskongress: "Schon jetzt führen die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wandels zu Beeinträchtigungen und Mängeln bei der Versorgung pflegebedürftiger Menschen. Deutlich wird die sich verschärfende Misere an den Auslastungszahlen im Heimbereich. 2022 lebten 708.000 Menschen in Pflegeheimen bei über 4,5 Millionen pflegebedürftigen Menschen. Das ist fast genau der Wert von 2016 – allerdings bei damals nur 3,1 Millionen Pflegebedürftigen. Das fehlende Personal führt zu Schließungen von Wohnbereichen und damit zu fehlenden Einnahmen bei gleichzeitig weiterbestehenden Fix-Kosten. Ein Teufelskreis, was auch die Verkaufswelle von Pflegeeinrichtungen bis Anfang 2022 zeigt. Seitdem verzeichnen wir eine spürbare Zunahme von Heimschließungen und Insolvenzen – nicht nur bei privaten Anbietern – und damit auch eine Bedrohung von Existenzen. Gleichermaßen können ambulante Pflegedienste vielfach keine neuen Kund*innen mehr annehmen und/oder ihre Leistungen bei bestehenden Kund*innen nicht aufstocken."

Aufgrund dieser Tatsachen sowie dem anstehenden demographischen Wandel – die Generation der Babyboomer geht nun schrittweise in Rente und hinterlässt in der professionellen Pflege personell weitere große Lücken – fordert der DVLAB eindringlich von der Politik eine längst notwendige und überfällige umfassende Reform für die Altenhilfe: Wegfall der Sektorengrenzen! Dieser Reformschritt – zusammen mit einer individuellen Bedarfsprüfung, der Einführung eines persönlichen Budgets für Pflegebedürftige sowie ihrer Versorgung nur noch in der eigenen Häuslichkeit – bildet nach Auffassung des DVLAB den Kernpunkt der Neuausrichtung. Dürrmann: "Auch wir als DVLAB setzen auf die Ambulantisierung aller Bereiche. Statt dem all-inklusive-Ansatz im Heimbereich oder der Tagespflege bedarf es zudem einer umfassenden Einbindung von An- und Zugehörigen sowie der Zivilgesellschaft. Das bestehende Leistungs- und Vertragsrecht sowie ordnungsrechtliche Aspekte verhindern diese Einbindung jedoch." Daher bedürfe es auch einer passenden rechtlichen Neuordnung.





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