Schnelltests mit Problemen für die Altenpflege

15.11.2020 - Pflegeheime sollen die Antigen-Schnelltests auf SARS-CoV-2 so rasch wie möglich bei Bewohnerinnen/Bewohnern, Mitarbeitenden und Besuchern einsetzen. So will es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Rechnerisch sind 20 Tests pro Bewohner pro Monat vorgesehen. Die Einrichtungen müssen dazu vorab ein Test-Konzept erstellen und beim Gesundheitsamt einreichen.

Was den Infektionsschutz verbessern soll und im Prinzip auch begrüßt wird, wirft für die Altenpflege verschiedene Probleme auf:

1. Die Schnelltests dürfen laut Test-Verordnung nur von medizinischen Fachkräften durchgeführt werden. Der Mehraufwand belastet die ohnehin (zu) dünne und in der Pandemie noch stärker geforderte Personaldecke enorm. Der bpa hat pro Test 20 Minuten Arbeitszeit vorgerechnet, andere Träger gehen von 30 Minuten aus. Die Schulungszeit ist darin noch nicht enthalten.

2. Um die Beschaffung der Schnelltests müssen sich die Pflegeheime selbst kümmern. Das heißt: aus rund 80 verschiedenen Möglichkeiten einen Test auswählen und bestellen. Nicht nur vereinzelt haben sich bereits Lieferprobleme abgezeichnet.

3. Laut Verordnung muss das Fachpersonal vor Beginn der Schnelltests geschult werden. Auch das haben die Heime zu organisieren, ebenso wie das vorab zu erstellende Testkonzept.

4. Weiterhin ungeklärt ist die Refinanzierung der Schnelltests und damit zusammenhängenden Personalkosten. Laut bpa sollen der Altenpflege 13 Euro erstattet werden (7 Euro pro Test + 6 Euro pro Durchführung), Krankenhäuser sollen dagegen doppelt so viel Personalkosten (12 Euro) erstattet werden. dpa-präsident Bernd Meurer ist darüber empört.

Abgesehen von den ungeklärten Fragen ist unstrittig: Für die Heime bedeuten die Schnelltest noch mehr Arbeit. Deshalb halten es viele derzeit auch für nicht machbar, ihr Fachpersonal nicht nur für die Testung von Mitarbeitenden und Bewohnern einzusetzen, sondern auch für BesucherInnen.

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