WIdO-Analyse: Eigenanteile im Heim jetzt über 2.400 Euro
06.01.2025 - Laut einer soeben veröffentlichten Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) zahlen Heimbewohner*innen inzwischen durchschnittlich mehr als 2.400 Euro im Monat aus eigener Tasche zu ihrer Versorgung dazu.
Damit ist das Niveau des Jahres 2021 wieder deutlich überschritten. Zum 1. Januar 2022 hatte die Politik nach Wohndauer im Heim gestaffelte Zuschläge eingeführt, um die Eigenanteile an pflegebedingten Aufwendungen zu begrenzen. Dieser Effekt ist spätestens jetzt also verpufft.
Aus den Berechnungen des WIdO geht hervor, dass die Gesamtkosten für einen Heimplatz Ende 2024 im Bundesdurchschnitt bei 4.701 Euro lagen. Davon zahlte die Pflegekasse 1.470 Euro. Zusätzlich wurden den Bewohner*innen von der gesetzlichen Pflegeversicherung durchschnittlich 807 Euro für ihre pflegebedingten Eigenanteile erstattet. So mussten sie durchschnittlich 950 Euro selbst für die Pflege zuschießen, hinzu kamen im Schnitt 977 Euro für Unterkunft und Verpflegung sowie 497 Euro für Investitionskosten. Daraus ergibt sich nach Abzug der Zuschläge eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 2.424 Euro je Bewohner*in und Monat.
Der Trend zu immer höheren finanziellen Belastungen ist laut WIdO trotz der 2024 erfolgten Anhebung der Zuschläge sowie die in diesem Jahr greifende Dynamisierung der Leistungssätze nicht nachhaltig zu stoppen. Die Zuzahlungen für die Heimkosten würden weiter steigen. Das habe unter anderem mit gestiegenen Lohnkosten infolge der Verpflichtung der Einrichtungen zur tariflichen Bezahlung ihrer Mitarbeitenden sowie den inflationsbedingten Tarifsteigerungen zu tun.
Das WIdO hat vorgerechnet, dass die Eigenanteile inklusive Unterkunft und Verpflegung sowie Investitionskosten im Jahr 2029 eine durchschnittliche Gesamtbelastung von 3.812 Euro pro Monat ergeben könnten.
Den DVLAB überrascht diese Entwicklung nicht. Schon bei Einführung der Zuschläge hatte er gewarnt, dass der Effekt bald nicht mehr greifen werde. Der Verband fordert deshalb vehement und schon seit langem eine grundlegende Pflegereform. Die Ampel-Koalition hatte diese angekündigt, aber nicht mehr zustande gebracht. Nun setzt der DVLAB Bundesvorsitzende Peter Dürrmann auf das Einsehen der neuen Bundesregierung, die am 23. Februar gewählt wird. Dürrmann hofft: "Das Aus der Ampel eröffnet hoffentlich einen baldigen Diskurs über eine umfassende Reform mit einer neuen Regierung."
Was die Altenhilfe aus Sicht des DVLAB aber sofort benötigt, sind praktikable Umsetzungsschritten, die an den vorhandenen Ressourcen der Altenhilfe anknüpfen, um sehr zeitnah neue entlastende Rahmenbedingungen auf den Weg bringen zu können. "Und dies vor allem mit Blick auf die personelle Situation sowie auf das derzeitige Leistungs- und Vertragsrecht nebst den ordnungsrechtlichen Aspekten, die eine Welt ohne Sektorengrenzen und die Einbindung der Zivilgesellschaft behindern oder verunmöglichen", so Dürrmann. "Hierzu hat der DVLAB mit unterschiedlichen Akteurinnen, Akteuren und Fachverbänden, aufbauend auf den vorhandenen Reformansätzen der Initiative, weiterführende Ideen diskutiert und auf dem 29. Bundeskongress am 28. / 29. November 2024 in Berlin präsentiert.
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